Erfurt, 17.03.2023
Das Hausprojekt Wohnopia ächzt, wie so viele andere Bauvorhaben, unter den massiv gestiegenen Bankzinsen und Baukosten. Um eine etwas günstigere Miete für einige Wohnparteien zu ermöglichen, sind viele Mitglieder bereit, eine stark erhöhte Miete zu zahlen. Doch selbst das reicht nicht aus, um die hohen Kosten zu decken. Denn die durchschnittlichen Bankzinsen sind im Vergleich zum Vorjahr auf fast das Dreifache gestiegen.
Die Politik muss jetzt handeln und nicht profitorientierten Wohnraum fördern
„Wir sind hochmotiviert, dieses Projekt zu stemmen, doch wir benötigen an erster Stelle günstiges Geld.“ sagt Vereinsmitglied Luise Meißner. Am effektivsten ist ein Darlehen zu günstigeren Zinssätzen.
Helfen würde dem Hausprojekt außerdem die Wiedereinführung der Wohngemeinnützigkeit, wie sie gerade auf Bundesebene diskutiert wird – aber eben noch nicht beschlossen ist. Unklar ist zudem, ob Hausprojekte von der Richtlinie zur Förderung des bezahlbaren Wohnens im Freistaat Thüringen 2023-2025 profitieren können, die in Thüringen dem ISSP-Programm folgen soll.
„Für Hausprojekte ist es notwendig, Förderung für sozialen Wohnungsbau zu erhalten. Doch leider haben wir beobachtet, wie der Feuerwache Weimar nach langen Verhandlungen die Landesförderung versagt wurde.“ berichtet Luise Meißner.
Aber auch auf kommunaler Ebene gäbe es Möglichkeiten. So würden zinsvergünstigte Darlehen von lokalen Akteur*innen oder Institutionen wie der Sparkasse oder der KoWo Wohnopia zugutekommen.
Jeder Direktkredit trägt zur Kostensenkung bei
Eine weitere Möglichkeit der Kostensenkung sind mehr private Direktkredite. Schon über 150 Direktkreditgeber*innen haben dem Projekt über 730.000 Euro zur Verfügung gestellt.
Ohne günstige Darlehen oder politische Förderprogramme steht das seit Jahren aktive Hausprojekt Wohnopia in den Sternen. Noch versuchen die Mitglieder von Wohnopia alles, um das Projekt umzusetzen: „Es bedarf jetzt der Unterstützung aus der Politik. Wohnraum darf keine Ware sein, mit der spekuliert wird. Wohnraum ist ein Grundbedürfnis. In der Realität wird es jedoch für viele Menschen zunehmend unbezahlbar. Wir brauchen hier schnelle, tiefgreifende Änderungen und Förderungen alternativer Wohnformen„, fasst Wohnopia-Mitglied Sabine Blumenthal die Situation zusammen.
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